Common Data Environment (CDE)-Software: Eigenschaften und Vorteile in Bauprojekten

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Wie effizient können Sie die benötigten Informationen in allen Phasen Ihrer Bauprojekte verwalten? Keine ganz triviale Frage; denn beim Informationsmanagement scheidet sich letztlich der Weg zwischen Erfolg oder Misserfolg eines Gesamtprojekts. Im komplexen Spannungsfeld zwischen mehreren beteiligten Subunternehmern, immer wieder neuen Entwürfen und Plänen, Compliance-Vorgaben und knappen Zeitplänen ist die Koordination heute so anspruchsvoll wie nie zuvor. Herkömmliche Kommunikations- und Filesharing-Tools sind diesen Anforderungen häufig nicht gewachsen. Die Folgen: Verzögerungen und explodierende Kosten durch aufwendige Nacharbeiten.

Hier kommt Common Data Environment (CDE)-Software als virtueller, digitaler Projektraum ins Spiel. Mit dieser gemeinsamen Datenumgebung erhalten Sie eine leistungsstarke Lösung, die die Verwaltung, Freigabe und simultane Bearbeitung von Projektinformationen sowohl zentralisiert als auch optimiert.

Was ist Common Data Environment-Software?

CDE-Software liefert für den virtuellen Projektraum eine zentralisierte Plattform, auf der während des gesamten Bauprojekts alle projektbezogenen Daten und Dokumentationen erfasst, verwaltet und ausgetauscht werden. Dazu zählen beispielsweise die Ablage und gemeinsame Nutzung von Bauplänen, 3D-Modellen sowie Markups, Zeitplänen und Verträgen.

Abgestimmt auf den BIM-Standard ISO 19650 für das Informationsmanagement im Bauwesen bietet ein CDE eine „Single Source of Truth“ – also eine zentrale, verbindliche Datenquelle. Damit lassen sich typische Probleme wie Dubletten und unklare Versionsstände, veraltete Dokumente oder verstreute Kommunikationselemente vermeiden.

Welche Vorteile bietet ein CDE für die Beteiligten im Bauprojekt?

Bauunternehmen, Objekteigentümer, Auftragnehmer, Projektentwickler und -manager, Consultants und weitere Beteiligte – sie alle profitieren mit einer gemeinsamen Datenumgebung von erheblichen operativen Vorteilen:

1. Bessere Zusammenarbeit zwischen Teams

Ein CDE als digitaler Projektraum erleichtert die Echtzeit-Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren, Generalunternehmern, Subunternehmern und Bauherren – unabhängig von ihrem jeweiligen Standort. Alle Beteiligten arbeiten stets mit der neuesten Version jeder Datei und jedes Dokuments, wodurch Fehler und Missverständnisse minimiert werden.

Wenn ein Architekt beispielsweise den Grundriss für ein Objekt überarbeitet, steht mit dem CDE der aktualisierte Plan auch für den Bauzeichner und den Bauleiter sofort zur Verfügung. Dadurch werden teure Fehler im Rahmenbau und bei weiteren nachgelagerten Prozessen vermieden.

2. Weniger Fehler und Nacharbeiten

Missverständnisse und falsche Dateiversionen können größere Nacharbeiten nach sich ziehen. Durch Versionskontrolle, automatisierte Änderungsverfolgung und Audit-Trails stellt ein CDE sicher, dass alle Teams nur mit genehmigten und aktuellen Daten arbeiten und auf dieser Grundlage handeln.

3. Remote-Zugriff auf Projektdaten in Echtzeit

Die meisten modernen CDEs sind cloudbasiert und ermöglichen den mobilen Zugriff von praktisch überall, ob auf der Baustelle, beim Kunden vor Ort oder durch Remote-Teammitglieder.

Mit CDE-Software kann beispielsweise ein Außendiensttechniker in einem Autobahnprojekt direkt auf der Baustelle über sein Tablet auf die Projektpläne zugreifen. Würde er dann beispielsweise einen Konflikt mit einem bestehenden Versorgungsunternehmen feststellen, kann er über den virtuellen Projektraum sofort eine Rückfrage einreichen. So lassen sich mehrere Tage an Ausfallzeiten sparen und potenzielle Baustopps verhindern.

4. Reibungslose Genehmigungs- und Prüfprozesse

Eine Common Data Environment-Software standardisiert die Überprüfung und Genehmigung von Dokumenten und bietet automatisierte Workflows, die Dateien zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Personen weiterleiten.

Die Vorteile von Automatisierung liegen auf der Hand: weniger Fehler, mehr Zeitersparnis und die Sicherheit, dass keine Aufgabe vergessen wird. Abhängigkeiten werden natürlich ebenfalls berücksichtigt, was die Projektabläufe effizienter macht und das Risiko von Missverständnissen verringert.

Klassische File-Sharing- und Ablagesysteme wie SharePoint stoßen hierbei schnell an ihre Grenzen. Anders CDE-Software: Sie wurde mit Blick auf Bauprojekte und die entsprechenden Dokumentationen konzipiert und kann so die sehr spezifischen Anforderungen in dieser Branche erfüllen.

5. Bessere Compliance

Jede Datei, jeder Kommentar und jede Genehmigung in einem CDE erhält einen Zeitstempel und wird versioniert, sodass die Einhaltung vertraglicher und regulatorischer Anforderungen leicht nachgewiesen werden kann. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass ein Unternehmen zu jedem Zeitpunkt „auditierbar“ ist – ganz ohne zeitintensive Vorbereitung, einfach per Knopfdruck.

Das sollte eine CDE-Software mitbringen:

Welche Eigenschaften und Funktionen sind bei der Auswahl eines CDE für Ihr Unternehmen am wichtigsten, um einen leistungsfähigen digitalen Projektraum zu gestalten? Längst nicht alle Plattformen, die als „CDEs“ bezeichnet werden, erfüllen die Anforderungen moderner Bauunternehmen.

Die wichtigsten Funktionen eines CDE:

  • Dokumenten- und Planverwaltung: Organisieren Sie Dateien mit Versionshistorien, Metadaten und Suchfunktionen.
  • Zuverlässige Zugriffsberechtigungen: Beschränken Sie den Zugriff basierend auf Rolle oder Projektphase, um die Sicherheit zu erhöhen.
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Unsere Tipps für die Auswahl der richtigen CDE-Software für Ihren digitalen Projektraum

Unterschiedliche Projekte stellen unterschiedliche Anforderungen. Große Infrastrukturprojekte erfordern beispielsweise mehr Flexibilität, um die Komplexität des Projekts zu bewältigen. Die Auswahl der richtigen Common Data Environment-Software hängt von mehreren projektbezogenen und organisatorischen Faktoren ab:

    • Projektvolumen und -komplexität: Größere Projekte erfordern oft erweiterte Funktionen (z. B. Kollisionserkennung) und insgesamt ein höheres Maß an Konfigurierbarkeit. Lassen sich Workflows individuell definieren, um sie an spezifische Anforderungen oder Prozessvorgaben anzupassen?
    • Teamstruktur: Wählen Sie eine Lösung, die das Organigramm und die Rollen in Ihrem Projektteam abbildet und auch externe Stakeholder einbeziehen kann.

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So vermeiden Sie typische Fallstricke bei der Implementierung

Sie beschäftigen sich zum ersten Mal intensiver mit CDE-Software? Dann sind Sie von den vielen Angeboten und Möglichkeiten im Markt wahrscheinlich etwas „erschlagen“. Sie stehen vor der Herausforderung, ein nützliches, aber komplexes Tool für Ihr gesamtes Unternehmen einzuführen. Die Crux: Selbst die beste Software wird Ihre Ergebnisse nicht verbessern, wenn sie nicht sorgfältig implementiert wird.

Diese vier Problembereiche sollten Sie besonders im Blick behalten:

Unzureichendes User-Training

Ihre Teams müssen verstehen, wie sie mit der CDE-Software arbeiten und ihre Vorteile in vollem Umfang realisieren können. Nutzen Sie deshalb die Lernangebote, die Ihr Softwareanbieter zur Verfügung stellt, etwa Trainings und Quick-Start-Anleitungen, und setzen Sie auf interne Champions, die das Thema vorantreiben.

Mangelnde Unterstützung auf Management-Ebene

Die Erfahrung zeigt: Nur wenn Projektleiter und andere Führungskräfte ebenfalls mit einer neuen Software arbeiten und ihre Vorteile kennen, setzt sie sich auch bei den Mitarbeitenden durch. Sorgen Sie für breite Akzeptanz, indem Sie die Vorteile des virtuellen Projektraums klar kommunizieren und Führungskräfte frühzeitig einbinden.

Zu hoher Anpassungsgrad

Werden zu viele individuelle Felder oder Workflows hinzugefügt, wird das System kompliziert – und die Benutzerfreundlichkeit leidet. Beginnen Sie mit einem einfachen, schlanken Setup und erweitern Sie Ihren BIM-Projektraum schrittweise bei Bedarf.

Zu kleiner Einsatzbereich

Ihre neue CDE-Software kann viel mehr als nur Dokumentenmanagement – und Sie sollten unbedingt die breite Nutzung der vorhandenen Funktionen fördern, beispielsweise für RFI-Workflows, Genehmigungen und Vor-Ort-Checklisten. So wird der virtuelle Projektraum zum integralen Bestandteil der täglichen Arbeit, und Sie können den ROI maximieren.

Use Cases: Wie unsere Kunden mit CDE-Software arbeiten

Die CDE-Lösung von Thinkproject vereint sämtliche Projektinformationen an zentraler Stelle, damit die verschiedenen Teams in einem Bauprojekt besser und erfolgreicher zusammenarbeiten können. Sie bietet eine robuste Dateiverwaltung mit kontrolliertem Zugriff und leistungsstarker Suche, automatisierte Workflows für schnellere, nachvollziehbare Genehmigungen sowie strukturierte Kommunikation, um klare Verantwortlichkeiten und Compliance zu gewährleisten. Die Plattform unterstützt auch die Nachverfolgung von fertigen Teilergebnissen und unterstützt die Projektteams, den vereinbarten Zeitplan einzuhalten und eng abgestimmt zu arbeiten.

Thinkproject CDE bietet eine rechtssichere, vernetzte Umgebung für den gesamten Projektlebenszyklus, in der Ihre Teams alle benötigten Informationen einfach auffinden. Die Lösung trägt dazu bei, Prozesse besser zu strukturieren, die Kommunikation zu optimieren und Projektergebnisse pünktlich und unter Einhaltung der ISO 19650-Standards zu liefern.

SuedOstLink

Im Rahmen des Projekts SuedOstLink (SOL) wird unter der Leitung des größten deutschen Übertragungsnetzbetreibers TenneT eine 358 Kilometer lange Gleichstrom-Erdkabelleitung gebaut, um insgesamt 2 Gigawatt (GW) Strom aus Erneuerbaren Energien von Nord- und Ostdeutschland nach Bayern zu transportieren.

Um diesen großen und komplexen Infrastrukturaufwand zu bewältigen, etablierte TenneT ein Project Management Office (PMO) – gestützt durch eine Partnerschaft mit Thinkproject. Ziel war die Implementierung einer digitalen Lösung, die auf die individuellen Anforderungen des Projekts zugeschnitten ist. Diese cloudbasierte Plattform integriert Daten, Geoinformationssysteme (GIS), 3D-Modelle und zentrale Projektprozesse wie Terminplanung, Genehmigungen und die Koordination von Auftragnehmern in einem durchgängigen System. Der leistungsstarke digitale Projektraum sorgt für effiziente Zusammenarbeit, Compliance und Reporting in Echtzeit – und er ersetzt herkömmliche dokumentenzentrierte Methoden durch einen stärker vernetzten und skalierbaren datengetriebenen Ansatz.

Der Fehmarnbelt-Tunnel

18 Kilometer lang, mit vierspuriger Autobahn und zweigleisiger Bahnstrecke: Durch den Fehmarnbelt-Tunnel als Europas derzeit größtem Infrastrukturprojekt sollen Deutschland und Dänemark über den längsten Absenktunnel der Welt verbunden werden.

Um sowohl die Komplexität zu bewältigen als auch die öffentliche Aufmerksamkeit zu steuern, die mit einem solchen Großprojekt einhergehen, stellte Thinkproject eine digitale Lösung für das Einwandmanagement bereit. Die Plattform ermöglicht einen konsistenten und effizienten Umgang mit öffentlichem Feedback, indem sie Einwände kategorisiert, Antworten auf ähnliche Formulierungen automatisiert und sicherstellt, dass jedes Anliegen einen sorgfältigen Genehmigungsprozess durchläuft. Auf diese Weise werden auch Projektgenehmigungen reibungsloser gestaltet, und die Einbeziehung von Stakeholdern wird erleichtert.

Fazit

Für Entscheidungsverantwortliche in der Baubranche, die Risiken mindern, die Effizienz verbessern und qualitativ hochwertige Ergebnisse liefern möchten, ist Common Data Environment-Software für einen digitalen Projektraum nicht mehr optional, sondern ein Muss.

Durch die Zentralisierung von Projektdaten und die Unterstützung von Zusammenarbeit in Echtzeit verbessern CDEs ab Tag eins die Kommunikation, reduzieren das Risiko von Nacharbeiten und sichern die Compliance. Ganz gleich, ob Sie einen millionenschweren Infrastrukturbau oder eine komplexe Sanierung steuern: Setzen Sie auf die richtige Software für Ihren BIM-Projektraum.

Erfahren Sie mehr darüber, wie Thinkproject Sie unterstützen kann: Besuchen Sie unsere Lösungsseite oder vereinbaren Sie einen Termin für eine individuelle Demo.

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